Sagen

Der Feilenhauer von Weißdorf

Der Feilenhauer von Weißdorf war ein langer hagerer Mann, der sich an Stelle des erlernten Berufes dem Geisterbannen verschrieben hatte. Er trug zerfledderte und abgenutzte Kleidung. Geister, die er zu sich befohl, mussten in seinen Ranzen kriechen und wurden von ihm auf den Waldstein gebracht, wo er sie im Bannkreis der Waldsteinburg aussetzte. Einige der Geister sammelten sich am Teufelstisch und spielten mit eisernen Karten, die der Feilenhauer hergestellt hatte und deren Spuren sich nach dem glühenden Spiel in den Felsen eingebrannt haben.

Der Feilenhauer von Weißdorf
(C) Fotomontage von Jessica Braun jessica_braun_nagel at yahoo.de

Die Fee auf der Schüssel

Die Tochter eines Ritters der Waldsteinburg wurde vom Teufel in Gestalt eines jungen Jägers begehrt und bedrängt. Sie blieb allerdings standhaft. Schließlich versprach ihr der Teufel einen Zauberschlüssel, der die im Felsen unter der Schüssel eingeschlossenen Schätze zugänglich machen würde. Dieses Angebot war aber mit einer List verbunden, denn nachdem der Teufel das Burgfräulein nicht für sich gewinnen konnte, belegte sie der Schlüssel beim Ergreifen mit einem Bann, sie verwandelte sich in einen Geist. Verzaubert als Bergfee sitzt das Fräulein nun zu mitternächtlicher Stunde auf dem Schüsselfelsen weinend und den Schlüssel weit von sich streckend. Nur durch einen furchtlosen und gläubigen jungen Mann kann sie von dem Fluch erlöst werden. Er muss ihr den Schlüssel wegnehmen und diesen anschließend in eine Bibel legen, dann ist der Bann gebrochen und auch der Weg zu den Schätzen des Schlüsselfelsens frei.

(C) Fotomontage von Jessica Braun

Literaturempfehlung

Ludwig Bechstein: Sagen aus deutschen Landen. S.366f.
Karl Dietel: Der Große Waldstein im Fichtelgebirge. Wunsiedel 1987. S.74-79.
Andreas Reichold: Sagen aus Bayerns Nordostgebieten. Hof 1976. S.76ff.