Die Geschichte der Herren von Sparneck spannt sich über einen Zeitraum von 500 Jahren, nach gegenwärtigem Stand der Forschung von 1223 bis 1744. Ausgangspunkt der Geschichte des Geschlechtes ist der Stammsitz auf dem Waldstein und dem anliegenden Ort Sparneck. Sparneck befindet sich heute im Landkreis Hof in Oberfranken. Neben vielen benachbarten Herrensitzen und Lehen orientierten sich die von Sparneck am damaligen Machtzentrum Eger. Innerhalb des Egerlandes hatten sie zahlreiche Streubesitzungen, die sich weit nach Böhmen hinein erstreckten. 1523 erschien der Schwäbische Bund mit einem übermächtigen Heer und zerstörte fast alle ursprünglichen Burgen der von Sparneck.
Nur eine Linie dieses weitverzweigten Geschlechtes konnte in der heutigen Oberpfalz wieder Fuß fassen. In diesen Zeitabschnitt fallen auch die am besten dokumentierten Ordenszugehörigkeiten. Zeugnis geben Quellen aus Archiven und lokale Denkmale, vor allem in Form von Wappen und Epitaphen.
Neben dem gemeinsamen christlichen Kulturgedanken haben sich mittelalterliche Orden sicher auch als Interessengemeinschaften bewährt. Blickt man hier sehr weit in der Zeit zurück, stößt man für die Ritter von Sparneck auf Turniergesellschaften, nämlich die Einhorngesellschaft und die Bärengesellschaft. Die Einhorngesellschaft hat einen deutlichen Schwerpunkt im oberfränkischen Raum. In der Ordnung der Turniergesellschaft von 1387 erscheinen die Schaumberg, Redwitz, Marschalk von Schney, Aufseß, Giech, Waldenfels, Künßberg, Guttenberg, Sparneck und Lüchau. Die Einhorngesellschaft veranstaltete eigene Ritterturniere. Die Mitglieder verpflichteten sich zum gegenseitigen Beistand. Der Gesellschaft zuzugehören kann als Standesprivileg und als Interessenvertretung verstanden werden. Da die Einhorngesellschaft sich von den Territorialherren abzugrenzen versuchte, reagierte Markgraf Albrecht 1481 mit der Gründung der ihm konformen Bärengesellschaft. Viele Adelsfamilien haben zu diesem Zeitpunkt Angehörige in beiden Gruppierungen.
Alban von Dobeneck2 als der klassische Staumbaumforscher lokaler oberfränkischer Adelsgeschlechter kennt Hans von Sparneck als Ordensmitglied. Er nimmt Bezug auf eine Art Mitgliederliste und datiert 1432. Es handelt sich hier um Hans den Jüngeren3 – nach dem Stammbaum von Elisabeth Jäger genannt zwischen 1438 und 1484, damit dem jüngsten Hans in dieser Kette von namensgleichen Vorfahren. Der Schwanenritterorden4 hat im Laufe der Zeit verschiedene Namen getragen, u.a. auch „Orden der Ritter Unserer Lieben Frau zum Schwan“. 1440 stiftet Kurfürst Friedrich II. den Orden, um einerseits den Adel stärker an sich zu binden, andererseits um das religiöse Leben zu kultivieren und den zunehmenden rauhen Sitten etwas entgegen zu setzen. Ordenszeichen ist eine Gliederkette mit anhängendem Medaillon. Dieses zeigt ein Bild der Maria, darunter ein Schwan eingerahmt von einem Tuch, das mit 3-5 herabhängenden Fransen an jeder Seite endet. Der Inhalt dieser Symbolik stellt sich eher rätselhaft und mehrdeutig dar.
Die Ordenskette sollte immer gut sichtbar von ihren Mitgliedern getragen werden. 1484 trennt sich aufgrund des Mitgliederzuwachses an fränkischem Adel und einer veränderten politischen Situation unter Markgraf Albrecht der süddeutsche Zweig des Ordens endgültig ab und hat künftig seinen Sitz in der Kirche St. Gumbertus zu Ansbach.
Als Gründe für den Zerfall des Ordens um 1528 im Süden und um 1571 im Norden sind u.a. die Reformation und die zunehmende Distanz zwischen Adeligen und Fürsten anzuführen. Der preußische König Wilhelm IV. greift 1843 die Idee des Ordens wieder auf.5 1980 gründete sich der Orden als Verein „Schwanenritterorden zu Babenberg“ in Bamberg neu.
Als Gründe für den Zerfall des Ordens um 1528 im Süden und um 1571 im Norden sind u.a. die Reformation und die zunehmende Distanz zwischen Adeligen und Fürsten anzuführen. Der preußische König Wilhelm IV. greift 1843 die Idee des Ordens wieder auf.5 1980 gründete sich der Orden als Verein „Schwanenritterorden zu Babenberg“ in Bamberg neu.
Spuren der Herren von Sparneck im Deutschen Orden führen in die Kirche St. Jakob in Nürnberg. Der Deutsche Orden wird 1190 in Palästina ins Leben gerufen und verbreitet sich rasch im deutschsprachigen Raum. Der Kaiser macht schon 1209 die Jakobskirche dem Orden zum Geschenk. In der Reformationszeit wird die Kirche zur katholischen Enklave in einem protestantischen Raum. Im Zweiten Weltkrieg wird das Kirchengebäude fast völlig zerstört, ihre Kunstwerke sind aber vorher in Sicherheit gebracht worden. So ist das hölzerne totenschildähnliche Aufschwörschild des Ordensritters Timotius von Sparneck erhalten geblieben, es erinnert an die Ablegung des Ordensgelübdes. Das mit schwarzen Blattranken und Blattornamenten kunstvoll verzierte Wappen der von Sparneck nimmt auch das Ordenskreuz des Deutschen Ordens in seiner linken oberen Ecke auf. Nach freundlicher Mitteilung des Pfarramtes wurde bei einer Begutachtung die Vermutung geäußert, daß die Jahreszahl 1596 eine alte Ausbesserung sei und ursprünglich 1496 dargestellt habe. Die Person des Timotius konnte noch nicht eindeutig im Stammbaum eingeordnet werden. Der latinisierte Name deutet wiederum auf das 16. Jahrhundert.
Dieser Orden wurde 1705 von Erbprinz Georg Wilhelm gestiftet. Er ist eng verwoben mit dem Haus der Hohenzollern. Im Laufe der Regentschaften der verschiedenen Markgrafen durchlief der Orden Höhen und Tiefen, er wurde mehrfach erneut, nachdem er immer wieder schon dem Verfall nahe war. Im Zuge dieser Veränderungen haben sich auch Satzungen und das Ordenskreuz gewandelt. Erkennungsmerkmale der Ordenskreuze sind ein rotes Band, an dem ein Kurhut und das weiße Kreuz angehängt sind.
Dies ist die Spätzeit der Herren von Sparneck bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1744. Allein die sogenannte Weißdorfer Linie hatte sich mit Besitzungen in der heutigen Oberpfalz erhalten. Sie saßen bis zuletzt auf Reuth, Püchersreuth, Guttenthau, Kemnath (westlich Trausnitz), Weyern und Bernstein. Die männlichen Glieder sollen kurz aufgeführt werden:
Hans Christoph Erdmann (1636-1713) hat 5 Söhne: Johann Adam (+1717) – Obristlieutenant, Johann Friedrich Christoph (1677 – ca. 1713), Johann Christian Ernst (1682-1722) – Rittmeister, Johann Bernhard (+ ca. 1714) und Johann Christoph Erdmann (1675-1725). Letzterer hatte noch zwei Söhne Lothar Franz Ferdinand (+1739) und Joseph Karl Edmund (+1744).
Die beiden obigen Darstellungen beziehen sich auf Johann Christoph Erdmann. Nach Werner Bergmann8 findet sich im Mitgliederverzeichnis der Oberhof – Marschall zu Sulzbach Johann Christian Erdmann von Sparneck und Weißdorf, datiert auf den 7.2.1718. Das Püchersreuther Neue Schloß wurde 1721 erbaut – das Doppelwappen weist entweder auf eine Eheschließung hin oder wahrscheinlicher auf den Besitz der beiden Familien über das Landsassengut Püchersreuth. Die von Sparneck befinden sich im Besitz ihres Anteil am Landsassengut von 1702 bis 1738.
Herr Bergmann nennt noch einen Eintrag von 1705 über einen Obrist Lieutenant von Sparneck, bei dem es sich um den Bruder Johann Adam handelt.
In der unteren Kirche von Püchersreuth befindet sich ein Altar, in dem ein Doppelwappen zentral plaziert ist. Das Wappen der von Sparneck wird von einem Ordensband oder einer Ordenskette in goldener Farbe eingerahmt. Daran befestigt ist ein Medaillon, welches bislang noch nicht näher bestimmt werden konnte.
1 Rupprecht, K.: Ritterschaftliche Herrschaftswahrung in Franken. Neustadt a. d. Aisch 1994. S.371-377.
2 Dobeneck, A. v.: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1). S. 55 und 59.
3 Stillfried / Haente: Das Buch vom Schwanenorden. Berlin 1881.
4 Schuhmann, G.: Die Markgrafen von Brandenburg – Ansbach. Ansbach 1980. S.401-405.
5 Artikel in der MHZ 10./11. November 2001
6 Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, 18. I. und II., Würzburg 1966.
7 a.a.O. S. 32.
8 Schriftliche Mitteilung vom 01.01.2002
Dieser Aufsatz findet sich auch im Jahrbuch 2004 des BDOS – Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde e.V.