Wie kriegt man die Muggel zum Geocachen? – Schatzsuche im Autengrüner Wald
Was ist ein Muggel? Im Jargon der Geocacher unter anderem ein Unbeteiligter, der gar nicht weiß, dass hier ein Geocacher auf heißer Spur ist, bereit, sich an den ungewöhnlichsten Stellen intensivstes Suchverhalten an den Tag zu legen. Froh, dem Alltag für kurze Zeit entkommen zu sein und in Ruhe beispielsweise im Wald zu baden, da ist man sich selbst genug.
Um Kinder und Familien für das Geocachen zu begeistern und sie für die kleinen Besonderheiten der Umgebung zu sensibilisieren hat Diplom-Sozialpädagoge Peter Braun den Autengrüner Wald bei Oberkotzau (Landkreis Hof, Oberfranken) als Schatzinsel zeichnen lassen. Die Geocaches waren bereits von verschiedenen Profis angelegt worden. Eine Bücherkiste für Leseratten im Wald? Die aufklappbare Attrappe eines Baumstumpfs? Und nicht nur beim Superpapagei der Drei Fragezeichen guckt man am Ende in die Röhre… Der Schatzkarte war ein neu entdeckter Humboldtbrief beigelegt – eine Sensation! Hoffentlich Ansporn genug sich als Neuling mit der passenden Technik – Hard- wie Software – zu beschäftigen und sich zu entscheiden. Gut gemeinte Ratschläge und gelehrtes Fachsimpeln über neueste Trends werden vermutlich nicht ausbleiben.
Als ehrenamtlicher Kulturlandschaftsbeauftragter will Peter Braun auf der Schatzkarte noch auf andere Dinge aufmerksam machen: Viele unscheinbare Kleinigkeiten auf dem Weg erzählen wahre Geschichten aus der Vergangenheit. Wer sich am Ortseingang von Autengrün über einen Teich mit Insel wundert, erkennt mit der Zeit darin den Überrest einer Turmhügelburg, älteste Spuren einer befestigten Anlage an einer Altstraße. Im Wald dann ein mittelalterlicher Grenzstein mit einem schwungvollen „K“ für die Ritter von Kotzau. Bei der Glänzlamühle deuten Wälle am Untreubach auf Goldseifen hin, auch andere Metalle und Granate hat man aus dem Flussbett gewaschen. Neben Flora und Fauna haben solche Hintergründe auch schon in einigen Cache-Beschreibungen Niederschlag gefunden.
Wer sich den Wald auf der Landkarte der Bayerischen Uraufnahme um die Mitte des 19. Jahrhunderts anschaut, findet noch den Bauernhof mit der Bezeichnung Erbsbühl eingezeichnet. Felder, die doch fast noch vom Wald eingeschlossen sind, lassen die Rodungsinsel des Weilers Erbsbühl erahnen. Auch wenn man über diese Siedlung nicht alles weiß, hat sie doch eine jahrhundertelange Geschichte. Bei genauem Nachsehen in der Nähe eines Caches findet man noch Geländespuren und Steine, die zu dem letzten Hof gehören, der 1906 aufgegeben wurde.
Liebe Geocacher,
es ist unglaublich! Ein bislang unbekannter Humboldtbrief über das Geocaching im Autengrüner Wald ist zusammen mit einer Schatzkarte entdeckt worden. Der Schatz ist schier unerschöpflich, daher teile ich gerne dieses Wissen mit euch…